Techniken: E-Mail-Phishing, Smishing (SMS), Vishing (Telefon), Spear-Phishing
Phishing ist längst nicht mehr auf klassische E-Mails beschränkt. Angreifer nutzen heute eine Vielzahl an Kanälen, um ihre Ziele zu erreichen – je nachdem, wo ihre Opfer am verwundbarsten sind. Hier ein Überblick über die gängigsten Phishing-Techniken:
E-Mail-Phishing (klassisches Phishing)
Dies ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Methode. Dabei wird eine E-Mail verschickt, die meist so aussieht, als stamme sie von einer vertrauenswürdigen Quelle (z. B. Bank, Online-Dienst, Vorgesetzter oder Partnerfirma).
Ziel ist es, den Empfänger dazu zu bringen:
- auf einen schädlichen Link zu klicken,
- einen Dateianhang zu öffnen oder
- persönliche Daten preiszugeben (z. B. Zugangsdaten).
Merkmale:
- Allgemeine Anrede („Sehr geehrter Kunde“)
- Druck oder Dringlichkeit („Bitte reagieren Sie innerhalb von 24 Stunden“)
- Aufforderung zur Handlung („Klicken Sie hier“, „Jetzt verifizieren“)
Beispiel:
Eine E-Mail von „PayPal“ fordert dazu auf, das Konto wegen verdächtiger Aktivitäten zu verifizieren – über einen beigefügten Link.
Smishing (SMS-Phishing)
Smishing ist die Kurzform von „SMS-Phishing“. Angreifer versenden dabei Kurzmitteilungen auf Mobiltelefone, oft mit einem Link oder einer Telefonnummer.
Diese Methode nutzt aus, dass viele Nutzer bei Textnachrichten weniger vorsichtig sind als bei E-Mails.
Merkmale:
- Kurze, knappe Texte mit Link
- Oft Bezug auf Paketlieferungen, Sicherheitsprobleme, Bankkonten oder Kundenservices
- Nutzung bekannter Namen wie DHL, Amazon, Sparkasse etc.
Beispiel:
„Ihr Paket konnte nicht zugestellt werden. Bitte bestätigen Sie Ihre Adresse hier: [Link]“
Vishing (Voice-Phishing)
Vishing steht für Voice-Phishing – eine Betrugsmasche, bei der Telefonanrufe eingesetzt werden.
Angreifer geben sich am Telefon z. B. als Bankmitarbeiter, IT-Support oder sogar als Polizei aus und versuchen, sensible Informationen zu erlangen.
Merkmale:
- Anrufe mit unterdrückter oder gefälschter Nummer
- Hoher Zeitdruck („Ihr Konto ist gesperrt – handeln Sie jetzt“)
- Persönlich wirkende Ansprache
- Häufig kombiniert mit technischen Begriffen oder Angstmache
Beispiel:
Ein angeblicher IT-Techniker ruft an und bittet um Zugang zum Rechner, um „ein Sicherheitsproblem zu beheben“.
Spear-Phishing (gezieltes Phishing)
Spear-Phishing ist die gezielte Variante des klassischen E-Mail-Phishings. Die Nachrichten sind individuell angepasst und wirken dadurch besonders glaubwĂĽrdig.
Diese Methode erfordert mehr Aufwand, ist aber oft sehr erfolgreich – z. B. bei Angriffen auf Führungskräfte oder Finanzabteilungen.
Merkmale:
- Nennung von Namen, Abteilungen oder Projekten
- Bezug auf interne Informationen
- Persönlicher Schreibstil
- Hohe GlaubwĂĽrdigkeit
Beispiel:
Eine E-Mail von der „internen IT“ an eine konkrete Führungskraft mit der Bitte, sich über einen Link beim angeblich neuen VPN-Zugang anzumelden.
Alle Phishing-Techniken zielen auf das Gleiche ab: Täuschung durch Vertrauen und Dringlichkeit. Je nach Medium und Zielperson wählen Angreifer die passende Methode – technischer Schutz reicht nicht aus, wenn das Bewusstsein bei den Nutzenden fehlt.