Kritische Bluetooth-Sicherheitslücke: Millionen Kopfhörer potenziell abhörbar

1. Wer ist betroffen?
Airoha‑System‑on‑Chips (SoCs), verbaut in zahlreichen Bluetooth‑Kopfhörern, -Earbuds, Lautsprechern, Dongles und Mikrofonen, haben kritische Schwachstellen. Angriffsmöglichkeiten bestehen sowohl über Bluetooth Low Energy als auch über klassisches Bluetooth BR/EDR.

2. Was ist die Schwachstelle?
Ein proprietäres Protokoll erlaubt Zugriff auf RAM und Flash – ohne jegliche Authentifizierung durch Pairing. Drei CVEs dokumentieren die Probleme, die allerdings im Moment (26.05.2025) noch nicht publiziert sind.

3. Betroffene Marken und Modelle
Betroffen sind günstigere wie auch Premium‑Modelle. Bestätigte Geräte umfassen unter anderem:

  • Beyerdynamic Amiron 300
  • Bose QuietComfort Earbuds
  • Jabra Elite 8 Active
  • JBL Endurance Race 2 & Live Buds 3
  • Marshall ACTON III, MAJOR V und weitere
  • Sony WH‑1000XM Reihe, Link Buds S/XB910N u. a.
  • Teufel Tatws

Die komplette Liste der Geräte, die bestätigt betroffen sind ist hier im Artikel zu finden.

4. Angriffs­szenarien

  • Fernzugriff & Kontrolle: Zugriff auf RAM/Flash ermöglicht Änderung der Firmware, Lesen von Daten, Löschen, etc.
  • Abhören: Über Bluetooth‑HFP kann das Mikrofon losgelöst vom Nutzer aktiviert werden.
  • Trust‑Hijacking: Link‑Keys auslesen, den Kopfhörer simulieren, das gepaarte Handy dazu bringen, einen Anruf zu tätigen oder Kontaktdaten auszulesen.
  • Wurm‑Angriff: Firmware‑Manipulation könnte sich selbst ausbreiten

5. Wie realistisch sind Angriffe?
Reale Angriffe sind technisch aufwändig und erfordern direkte Nähe (< 10 m). Besonders gefährdet sind hochrangige Zielpersonen (Journalist:innen, Politiker:innen etc.). Endverbraucher sind derzeit eher selten Ziel .

6. Verfügbarkeit von Patches
Airoha hat Anfang Juni 2025 SDK‑Updates an Hersteller ausgeliefert. Bisher (Stand: Ende Juni) sind aber keine konkreten Firmware-Updates sichtbar. Hersteller müssen nun aktiv nachziehen.

7. Empfehlungen für Nutzer & Hersteller

  • Nutzer: Paarung zwischen Bluetooth-Gerät und Kopfhörer aufheben, Firmware-Updates regelmäßig einspielen oder Bluetooth ganz deaktivieren.
  • Hersteller: Prüfen, welche Produkte betroffen sind, und zeitnah offizielle Updates ausrollen. Transparente Kommunikation entlang der Zuladekette.

Quellen: https://www.heise.de/news/Zero-Day-Bluetooth-Luecke-macht-Millionen-Kopfhoerer-zu-Abhoerstationen-10457857.html, https://insinuator.net/2025/06/airoha-bluetooth-security-vulnerabilities/